Audi Hungaria gibt Gas

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    Audi Hungaria hat seine Entwicklungskompetenz erweitert und neben Know how für Elektromotoren auch das für weitere alternative Antriebe aufgebaut: Der Motor des Audi A4 Avant g-tron ist das erste Aggregat für ein Audi-Modell, das unter Führung von Audi Hungaria entwickelt wurde. Zugleich ist es der erste CNG-Motor, der am ungarischen Standort gefertigt wird. Er kann mit Compressed Natural Gas (CNG) oder Benzin betrieben werden.

    CNG-Modelle bieten Kunden eine vergleichbare Reichweite und Tankzeit wie Dieselmodelle. Der Kraftstoff ist vergleichsweise günstig. Tankt der Kunde Audi e-gas, ist er sogar nahezu klimaneutral unterwegs, da für die Produktion von e-gas CO₂ gebunden wird. Bei der Entwicklung haben die Ingenieure rund 30 neue Bauteile und Materialien verwendet, um das Aggregat auf den zusätzlichen Betrieb mit Gas anzupassen. Erstmals wurde bei einem Audi Vierzylinder-Ottomotor vollsynthetisches Ölfiltermaterial verbaut, das verhindert, dass der höhere Wasseranteil im Abgas beim CNG-Betrieb dem Motor schadet.

    Der Motor wurde unter extremen Temperaturbedingungen erprobt, er durchlief in Skandinavien Tests bei minus 35 Grad. Für die im CNG-Betrieb notwendigen Bauteile wurden zusätzliche Kälteschutzfunktionen entwickelt. Sie verhindern beispielsweise das Einfrieren der Gasventile. Für die problemlose Fahrt bei sommerlicher Hitze passten die Entwickler insbesondere Bauteile für den Benzinbetrieb an. So wurde eine Ventilhülse aus Edelstahl zum Schutz des Hochdruckeinspritzventils für Benzin entwickelt. Das Bauteil erhitzt sich durch die Verbrennung von CNG auf bis zu 400 ˚C.

    In Győr wurde dafür eigens ein spezieller Prüfstand installiert, auf dem die Prüfung der CNG-Motoren möglich ist. Der ungarische Standort ist damit der erste im Audi-Konzern, der über eine solche Prüfstandstechnologie verfügt.

    Die Antriebsentwicklung von Audi Hungaria hat in enger Kooperation mit Ingolstadt am ersten von Audi entwickelten Serienmotor mit Gasbetrieb gearbeitet. Seit 16 Jahren unterstützt die Antriebsentwicklung in Győr die Produktanläufe von Motoren und die Serienfertigung. Derzeit arbeiten rund 230 Ingenieure und Mitarbeiter an verschiedenen Entwicklungsprojekten, wie zum Beispiel an der Entwicklung von Motorderivaten sowie an Reibleistungsoptimierungen und Motorakustikanalysen.

    Die Produktion des CNG-Motors wurde in Győr in eine der Fertigungslinien für Vierzylindermotoren integriert. Wegen der Spezifikationen des CNG-Motors wurde die Linie angepasst und ein neues Prüfverfahren eingeführt. Die Besonderheit des Prüfverfahrens ist, dass die Dichtigkeitsprüfung des Motors mit Helium erfolgt, das eine noch genauere Messung verspricht.

    Audi Hungaria fertigte 2016 sechs verschiedene Otto‑ sowie fünf verschiedene Dieselmotor‑Varianten, von 63kW (86 PS) bis 449kW (610 PS). Das Győrer Motorenwerk beliefert rund 30 Standorte des Volkswagen-Konzerns auf drei Kontinenten. Insgesamt wurden 2016 rund 2 Millionen Aggregate am ungarischen Standort hergestellt.

    (Audi Hungaria)